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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

In unserem Live-Stream two and a half consultants – the data driven talk mit Dr. Christin Krug & Nicole Müller haben Nicole und Christian regelmäßig neue Gesichter zu Gast, mit welchen sie diverse Themen rund um Business Analytics diskutieren. Am 7. Februar begann die Sustainbility talks Reihe, in welcher in drei aufeinanderfolgenden Monaten einer unserer Technologiepartner SAP, IBM und Microsoft zu Gast ist. Unser erster Gast war Timothy Kaufmann, welcher für das Center of Excellence bei der SAP in der Region Mittel- und Osteuropa für das Thema Sustainability und vor allem für den Bereich Steering & Reporting zuständig ist. Gemeinsam mit Nicole und Christian sprechen Sie über den SAP Sustainability-Ansatz und die zugehörige Lösung, mit dem die Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen erfasst, berichtet und umgesetzt werden können. Erfahren Sie im Zuge dessen ebenfalls mehr über die neue Nachhaltigkeitslösung von der SAP – dem Sustainability Control Tower.

<div class="hzweiwrapper"><span class="circled-number">1</span><h2 class="c-blog_head" id="1. Der Livestream">Der Livestream</h2></div>

Christian Krug:

ESG Reporting ist gerade eines der dominierenden Themen im Reporting Analytics Umfeld. Und vor dem Hintergrund haben wir uns bei two and a half consultants gedacht, starten wir eine Reihe mit unseren Partnern, um zu zeigen, was deren Portfolio, im Bereich ESG Reporting, im Bereich Nachhaltigkeit, generell ist. Und wir freuen uns, dass sie uns alle Rede und Antwort stehen. Und vor allem das Tim hier den Mut hat, sich als erstes mit uns auf die Bühne zu wagen.  
Gipfeln wird das Ganze im April auch in einem Präsenz-Event, wozu wir euch auch alle herzlich einladen. Wir teilen später noch den Link und damit genug der Worte.  
Ich würde gerne mal ins Thema reinspringen und anfangen, den Tim ein bisschen zu löchern.
Lieber Tim, SAP im Thema Nachhaltigkeit – Was macht ihr da und wie geht ihr das Thema an?

Timothy Kaufmann:

Grundsätzlich verfolgt die SAP in dem Thema Nachhaltigkeit zwei Stränge: Das ist einmal SAP als Vorbild, wo wir eine der ersten Dax-Konzerne waren, die einen eigenen Chief Sustainability Officer vor mehr als 10 Jahren hatten. Und auch eine der ersten, die ein eigenes Nachhaltigkeits-Reporting veröffentlicht haben. Wir waren damit eine der allerersten Unternehmen im DAX, die das so gemacht haben. Die zweite Säule der SAP ist das Thema SAP als Lösungsprovider rund um das Thema Nachhaltigkeit. Und unsere eigenen Erfahrungen mit der Sustainability Abteilung helfen uns natürlich gerade in dem Thema ESG Reporting enorm und es ist auch mit ein Grund, warum wir das so früh angefangen haben, um diese eigenen Erfahrungen in unsere Produkte mit einzubauen.
Ich glaube, bevor wir in das Thema ESG Reporting starten, sollten wir uns anschauen, was die SAP in dem Thema macht.  Grundsätzlich gibt's die drei Säulen: Das eine ist die Säule des Klimas, das zweite ist das Thema Circular Economy und die dritte Säule ist das Thema Social Responsibility. Und bei der SAP gibt es drei Arten von Applikationen. Es gibt neue Applikationen, wie das Footprint-Management oder wie der Sustainability Control Tower für das ESG Reporting, den wir nachher noch erklären. Dann gibt es Applikationen, die die SAP in dem Umfeld schon lange macht, wie zum Beispiel das Product-Compliance oder das Environment, Health and Safety Management. Und dann haben wir die Standard-Applikationen im S4, im Einkauf via Ariba, im HR wie SuccessFactors, wo die Nachhaltigkeitsthemen im Standard da sind und Teil der SAP Suite sind und dort abgedeckt werden müssen. Und diese drei Säulen, Klima, Circle Economy und Social Responsibility, die kommen dann zusammen im Thema Steering und Reporting mit dem SAP Sustainability Control Tower. Das dazu, wie sich generell das Thema für uns darstellt. Dann ist da noch das Thema Reporting: Das ist für uns keine reine Tätigkeit der Sustainability Abteilung, sondern es existieren natürlich aufgrund von Regularien etc. neue KPIs und neue Daten. Oft werden die Daten im stillen Kämmerlein mit Excel etc. irgendwie zusammengebracht. Letztlich kommen die Daten, aber aus den betriebswirtschaftlichen Kernprozessen, wie dem Einkauf, wie der Produktionsplanung und der Produktion, der Verbuchung der entsprechenden Applikationen etc. Von daher ist unser Blick darauf, dass das kein einzelnes Thema sein sollte, sondern dass das eingebettet werden muss in die transaktionalen Prozesse und auch dort, wo es geht. Teilweise geht es nicht, weil das neue Daten sind, die nicht in irgendwelchen betriebswirtschaftlichen SAP Systemen vorhanden sind, diese Daten dort auch tatsächlich zu erfassen und diese Daten dann einzubinden. Und damit ist das ESG Reporting aus unserer Sicht nicht nur eine Aufgabe einer Sustainability Abteilung, damit des gesamten Unternehmens und auch der IT.

Christian Krug:

Also, ich fasse mal zusammen. Das heißt, ihr habt nicht das eine SAP-Produkt, was für Sustainability steht, sondern wie du gesagt hast, es zieht sich, weil ja Nachhaltigkeit in vielen Dimensionen gedacht wird, über verschiedene Systeme hinweg. Und wird dann konsolidiert in dieser Zusammenführung der ganzen Streams, um das, zusätzlich zu den bekannten finanziellen Kennzahlen auch diese nicht finanziellen Kennzahlen, zu operationalisieren.

Timothy Kaufmann:

Genau, also es sind erstmal die Standard-Applikationen, wo bestimmte Dinge passieren müssen, die auch zu den nicht finanziellen Kennzahlen führen und dann habe ich eine Reihe neuer Applikationen, die sich dann in einer Sustainability-Suite zusammensetzen mit sehr unterschiedlichen Modulen, mit sehr unterschiedlichen Zwecken. Aber hoch integriert und überall darüber thront im Grunde das Steering und Reporting mit dem Sustainability Control Tower.  

Christian Krug:

Also wo dann die ganzen Daten, aus den Systemen erfasst werden, zusammenfließen.  

Timothy Kaufmann:

Genau, da geht im Grunde das gesamte Reporting hin.

Christian Krug:

Jetzt steht da „Steering“. Das lese ich jetzt, glaube ich, nur bei euch. Was hat es damit auf sich?

Timothy Kaufmann:

Ja gut, das Thema Steering ist, was wir bei unseren Kunden sehen. Das eine ist der Trigger auf Basis der Regularien, jetzt tatsächlich etwas zu tun. Also zu sagen, okay, jetzt gibt es Regularien, wie die EU-Taxonomie, wie das CSRD, wie das Lieferkettensorgfalt-Pflichtengesetz, weshalb ich etwas reporten muss, aber das reicht natürlich nicht. Unternehmen, sowie die SAP, setzen sich ehrgeizige Ziele und diese Ziele fließen rein in meine Unternehmenssteuerung und sind damit Teil eines tatsächlichen Steuerungsprozesses. Wir sehen das als eine neue Disziplin an, das nicht nur nach finanziellen Kennzahlen gesteuert wird, sondern eben auch nach entsprechenden Nachhaltigkeitskriterien, wie halt der Nachhaltigkeit des Produktportfolios, wie nach bestimmten Themen wie Kinderarbeit etc., weil damit Käuferverhalten und solche Dinge einhergehen, ist das ein Thema für das gesamte Unternehmen und für die Unternehmensstrategie. Und was wir häufig sehen, das Kaufverhalten ändert sich und das muss ich auch in meiner Unternehmensstrategie, in meinem Geschäftsmodell etc. und damit in den internen Steuerungsprozessen des Unternehmens abbilden.

Christian Krug:

Heißt also, die nicht finanziellen Kennzahlen sind nicht nur erstmal für den ESG-Bericht: So jetzt muss ich das halt berichten. Tue ich das halt, weil es so eine lästige Pflicht ist, sondern du sagst, das muss in die Steuerung von meinem Unternehmen, weil es einfach einen Einfluss haben wird, wie ich am Markt agieren kann.

Timothy Kaufmann:

Es ist so: Die ESG-Kennzahlen berichten erstmal den Status Quo. Und ich habe Ziele, teilweise sind die nach Industrien gegliedert, bis wann die Industrie CO2 neutral sein muss etc. und teilweise setzen die Unternehmen sich auch ehrgeizigere Ziele und nach diesen ehrgeizigen Zielen muss ich auch meine Strategie aufsetzen, nach diesen muss ich budgetieren, entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen aufsetzen etc. Das heißt, es reicht aus unserer Sicht nicht aus, ein reines Reporting anzubieten, sondern ich muss tiefer in die internen Steuerungsprozesse. Und wir sehen in bestimmten Branchen so wie in der Chemieindustrie, wie in der diskreten Industrie, auch in anderen Bereichen der Prozessindustrie, dass gerade diese internen Steuerungsprozesse für die Unternehmen sehr wichtig sind und die das nicht mit eigenen Maßnahmen, eigenen Tools für Nachhaltigkeit getrennt machen wollen, sondern das letztlich in die Unternehmensprozesse integrieren wollen.

Christian Krug:

Jetzt geht's aus der Steuerung raus, rein in die Technik. Wir haben eine Frage bekommen: Spielt bei der SAP Sustainability Lösung das SAP Produkt PAPM, welches eigentlich von der msg Gruppe entwickelt wird, technologisch eine Rolle? Ist der PAPM technologisch gesehen Teil der Sustainabillity Lösung oder ist es eines von mehreren konkurrierenden Produkten der SAP?  

Timothy Kaufmann:

Jetzt gehen wir stark auf das Thema Architektur ein. Also das Reporting Tool ist der Sustainability Control Tower. Dieser Sustainability Control Tower hat verschiedene Ebenen. Und ist eine eigene Applikation, also eine eigene SARS-Applikation (Software-as-a-Service-Applikation) mit einem eigenen UI basierend auf einer Hana-Datenbank und hat als einen Baustein, einen Metrik Katalog, wo vordefinierte Metriken drin sind. Die dann modelliert und auch die Formeln schon abgebildet sind. Und was relativ wichtig ist, ist das der SCT, also der Sustainability Control Tower, die Möglichkeit eines eigenen Modellierungs- und Kalkulations-Engine und auch Simulations-Engine bietet. Dafür nutzt der Sustainability Control Tower tatsächlich die PAPM-Technologie. Das heißt, das PAPM ist im Sustainability Control Tower verbaut und muss nicht extra lizenziert werden, sondern die Lizenz gilt nur für den SCT. Ist aber eine sehr spezifische und sehr technische Frage.  
Wir können das Bild dann weiter erklären, würde ich vorschlagen. Der Sustainability Control Tower hat natürlich eigene Konnektoren. Beispielsweise im S4 wird ein API-Framework zur Verfügung gestellt, mit dem ich auch andere Systeme, ECC oder nicht SAP-Systeme anschließen kann. Wenn ich hohe Anforderungen ans Data Cleansing und an solche Prozesse habe, dann macht es Sinn auch noch eine Datenmanagementschicht anzuschließen und das ist eine optionale Komponente. Das ist keine Pflichtkomponente, das geht dann über die Data Warehouse Cloud und genauso ist es oben in der Analytics Schicht, dass ich vielleicht ein bestehendes Analytics Tool, wie die SAP Analytics Cloud, entsprechend anbinden will. Wir haben es vorhin schon erwähnt: die Integration zwischen dem finanziellen Reporting. Das sind Dinge, die ich beispielsweise in der SAP Analytics Cloud machen kann. Ich habe aber noch die Möglichkeit, das ist allerdings auf der Hold-Map über ein entsprechendes API-Framework, in Zukunft fremde Tools wie ein Power BI etc. dort als Frontend anzuschließen. Das ist also der Überblick über die Architektur.

Christian Krug:

Jetzt hätte ich da noch 2 Detailfragen, Tim, wenn ich darf (lacht). Da steht jetzt unten, other data sources, diese S4 Integration und wie du vorher gesagt hattest, dass die Tools nahtlos ineinander integriert werden. Jetzt gibt's aber leider Kunden, die nicht nur SAP-Systeme im Haus haben. Heißt, ich kann über den Controller Tower oder über diese Datenmanagement-Plattform auch Drittanbieter-Tools, also wenn ich Daten in einem Zeiterfassungssystem habe oder ähnliches, was nicht aus dem Hause SAP ist, kann ich es auch anschließen und in meinem Reporting im Control Tower darstellen.

Timothy Kaufmann:

Genau, diese Daten kann ich anschließen. Also zum Beispiel Energiedaten-Systeme oder auch nicht SAP-betriebswirtschaftliche-Systeme. Die schließe ich dann entweder über mein API-Framework oder über eine entsprechende Datenmanagement-Schicht an. Wenn der Kunde allerdings S4 hat, dann ist die Integration sehr tief und es gibt auch ein erstes Sustainaibility Package speziell für S4, was diese ganzen Erweiterungen der Stammdaten, der ganzen Attribute, die ich für CO2 auf dem Materialstamm für bestimmte Gefahrgutklassen brauche, etc. integriert. Das ist ein monatliches Update, was da läuft und was dann automatisch, also für S4 in der Cloud sowieso automatisch, als monatliches Update zur Verfügung steht. Und was ich dann in S4 integrieren kann, um eine nahtlose Integration hinzubekommen.

Christian Krug:

Danke dir und dann gehe ich jetzt mal ans andere Ende von der Datenkette (lacht). Oben steht jetzt SAP Analytics Cloud oder du hattest gleich mal andere Visualisierungstools als dieses eine spezifische erwähnt. Der Control Tower bringt aber ja auch ein Frontend selber mit: Das heißt, ich kann die Daten auch auslesen, auch grafisch schon darstellen in Fiori, wenn ich richtig gesehen habe, und ich muss nicht noch so ein Tool im Einsatz haben.

Timothy Kaufmann:

Das ist richtig, genau. Ich brauche das nicht zwingend, das ist alles optional. Also es gibt ein eigenes UI mit den entsprechenden KPI‘s und im entsprechenden Metrik-Katalog.

Nicole Müller:

Wenn wir die Absprunghöhe noch mal wieder etwas höher ansetzen wollen, gibt es noch mal eine fachliche Frage aus dem Chat. Ich lese sie mal vor: Tatsächlich müsste man streng genommen zur korrekten und vollständigen Berechnung der CO2-Äquivalente eines Endproduktes ja bis auf Ebene der eigengefertigten und fremdbezogenen halbfertigen und sogar der eingekauften Rohstoffe die CO2 Äquivalente berechnen, um die gesamte Äquivalente zu ermitteln. Leistet das SAP-Produkt das?  

Timothy Kaufmann:

Ja, das leistet es, wobei wir dazu sagen muss: Ich habe vorhin erwähnt, es ist eine Sustainability Suite. Das würden wir nicht im Sustainability Control Tower machen. Heute geht's sehr stark um das ESG Reporting. Das machen wir dann tatsächlich im Productfootprint-Management. Dort machen wir das, wo dann die Berechnung des Produktfootprints, auch der entsprechenden Einkaufsmaterialien, der entsprechenden Transporte zwischen den Standorten etc., die ganze Logistik, die Produktionsverfahren etc. eine Rolle spielt und dann berechnen wir den entsprechenden Footprint und die entsprechenden KPI’s, entsprechend eines KPI Ledgers, und diese können dann im SCT, also im Sustainability Control Tower, dargestellt werden. Und das spannende ist, dass die SAP da sehr viele verschiedene Sachen macht. Auch das Thema Product-Compliance oder Klima und Umweltrisiken sind ja auch Themen oder das Thema Responsible Design & Production für wiederverwendbare Verpackungen etc. Also da passiert sehr viel und da gibt es sehr viele verschiedene Lösungen. Das Thema ist sehr integrativ so wie früher auch das entsprechende Finanz- und Controlling-Modul.

Nicole Müller:

Ich habe tatsächlich noch zwei Fragen auf einer etwas höheren Ebene. Zum einen haben Unternehmen ja nach wie vor noch Herausforderung beim Sammeln von Daten und anschließend zu reporten. Was ist denn gerade in diesem Kontext dabei zu beachten?

Timothy Kaufmann:

Gut, ich meine das Daten sammeln ist für viele Unternehmen ein Problem: Ihr habt auch schon erwähnt, nicht alles wird in einem SAP-System oder überhaupt in betriebswirtschaftlichen Systemen festgehalten. Wir sehen heute das 70% der Daten nicht dort liegen, weil die neuen KPIs, diese Daten hat man in der Vergangenheit nicht gesammelt und ich habe ja schon eingangs erwähnt, als Excel Sammlung in einer Sustainability Abteilung, das wird dem Thema nicht gerecht. Irgendwann muss es auch auditierbar sein. Das heißt, das Thema Datenqualität spielt eine große Rolle, auch Semantik, wenn ich das austauschen will zwischen Unternehmen z.B für das Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz. Und wir können immer nur betonen, dass dieses Thema Datenqualität und Datennormalisierung und das Zusammenbringen dieser einzelnen semantischen Daten – das man dem eine entsprechende Bedeutung geben sollte und nicht nach dem Motto: Ich berichte nur irgendwelche KPIs und sammle mal irgendwo über eine Excel die Daten, sondern das Thema Datenqualität spielt eine riesen Rolle. Auch bei S4 Projekten wird häufig das Thema Sustainability völlig vergessen, aber das Thema Stammdaten gerade auch für die Sustainability Use Cases spielt dort eine große Rolle und sollte man auf keinen Fall vergessen, bei SAP S4 Projekten oder generell bei entsprechenden ERP-Projekten.  

Nicole Müller:

Die nächste Frage aus dem Chat: Gibt es Möglichkeiten der Simulation, um gegebenenfalls eine Optimierung des CO2 Footprints zu erzielen? Also beispielsweise alternative Bezugsquellen, alternative Transportwege, Fertigungsprozesse Rohstoffe, etc.?

Timothy Kaufmann:

Ja, das gibt es und wir haben da so einen schönen Kreis, wo man im Grunde diesen Gesamtprozess aufzeigen kann. Daran kann man das gut erklären. Also ich habe zum einen in dem Tool die Möglichkeiten das entsprechend zu simulieren, aber der Prozess bei der SAP ist ganz bewusst ein bisschen weitergedacht. Also ich habe links erstmal den Standard-Wertschöpfungsprozess. Das ist jetzt ein Beispiel in der diskreten Industrie, in anderen Industrien wie Bankenversicherungen sähe dieser Wertschöpfungsprozess ein bisschen anders aus. Jetzt muss ich die Daten entsprechend sammeln. Das wollen wir entsprechend automatisieren. Das machen wir z.B über die App im S4, wie schon erwähnt, über diese entsprechenden Erweiterungen und über vordefinierte Modelle und Views basierend auf den vorgegebenen KPI’s etc. So wenn ich das jetzt gemacht habe, dann kann ich mit entsprechend vordefinierten Berichten reporten, entsprechend diversen Regularen. Da fahren wir auch eine starke Partner-Strategie, dass wir für bestimmte Industrie-Partner auch zusätzlichen industriespezifischen Content anbieten können, der dann zusätzlich gegen eine Gebühr erworben werden kann. Das ist aber erstmal nur der Status Quo, erstmal das reine Berichten im reinen ESG Reporting aufgrund der Anforderungen. Dann kommt jetzt genau in dem Prozess der Punkt, dass ich sage, ich muss meine Ziele definieren. Meine entsprechenden Ziele, bis wann will ich zum Beispiel CO2 neutral werden oder Net Zero erreichen etc., und das muss ich natürlich einplanen und da reden wir dann über die Steuerungsprozesse, über den Budget Prozess, der Teil des Gesamtunternehmens, des Budgetierungsprozesses sein sollte und nicht speziell nur für Sustainability-Maßnahmen. Und wie das aber so ist: Die Budgets sind beschränkt. Ich kann nicht alles machen. Da spielt dann genau dieses Thema Simulation und What If eine sehr wichtige Rolle und dafür ist auch genau dieser Calculation Processing Engine, die ich vorhin schon erwähnt habe, im Sustainability Control Tower. Wo ich mir unterschiedliche Szenarien anschauen kann. Also wie erreiche ich die höchste Marge, wir erreiche ich den niedrigsten Footprint, wie kann ich das entsprechend kombinieren und auf der Basis habe ich dann eine Grundlage, auf der heraus ich mich dann für die entsprechenden Sustainability-Initiativen-Projekte entscheiden kann. Und da habe ich auch wieder eine entsprechende Automatisierung über Workflows etc. im Standard- Wertschöpfungsprozess und damit auch in der Betriebswirtschaft in den Systemen, die dann SAP oder nicht SAP-Systeme sein können. Das heißt, Simulation ist für uns einer der Kernprozesse, die generell zu so einem ganzheitlichen Steering und Reporting-Prozess dazu gehören und mit dem wir uns gegenüber den Wettbewerbern auch differenzieren oder gegenüber unseren Marktbegleitern.

Nicole Müller:

Wenn du sagst, worüber ihr euch mit euren Marktbegleitern differenziert, was unterscheidet euch denn darüber hinaus noch von euren Marktbegleitern?

Timothy Kaufmann:

Also ich glaube, dass eine ist das wir selbst schon sehr viel Erfahrung haben und diese eigenen Erfahrungen eingebracht haben in unsere entsprechende Lösung. Das Ganze ist sehr integriert. Das heißt, wir sehen generell Nachhaltigkeits-Reporting und auch Accounting etc. als ein Thema was ganz vorne in den Transaktionen und in den Prozessen starten muss und, dass wir das wirklich als einen ganzheitlichen gemeinschaftlichen Prozess oder auch einen Kreis sehen und das auch komplett integriert anbieten und das deshalb in die neuen Produkte wie S4 oder in alle neuen Applikationen einbauen wollen. Die Aufwände reduzieren sich massiv und gerade auch die Integrationsaufwände. Wir sehen häufig das gute Lösungen existieren, ein schönes UI haben, aber wo die Daten aus SAP beispielsweise in eine Excel Tabelle rausgeladen und dann wieder manuell hochgeladen werden. Und das ist keine wirklich nachhaltige Lösung, gerade wenn es auch ins Thema Auditierung etc. geht, sondern da muss deutlich mehr passieren.

Christian Krug:

Du kannst aus dem aggregierten Report auf den Beleg runter oder im Bedarf auf die die einzelnen Nachweise springen. Ich habe ein integriertes System. Ich sehe oben die Zahlen und ich kann runter bis auf die Einzelbelege, ist natürlich für ein Audit ein Traum.

Timothy Kaufmann:

Genau und gerade, wenn ich jetzt über so Themen rede, wie EU Taxonomie, etc. Da muss ich das. Nur dann funktioniert das entsprechend und das wollen wir integriert anbieten. Da sind wir auf dem Weg.

Christian Krug:

Auf dem Weg heißt eine Roadmap (lacht).

Timothy Kaufmann:

Genau (lacht).

Christian Krug:

Sehr gut, wir haben noch eine Frage. Eine würde ich aus dem Chat noch machen und eine habe ich noch, bevor wir dann zum Ende kommen. Und zwar, die EU-Taxonomie hast du schon angesprochen, auf Basis welcher internationalen und nationalen Sustainability-Standards entwickelt die SAP die Lösung? Weil ich glaube, es gibt ja über 200 Kataloge zum Thema Nachhaltigkeit.

Timothy Kaufmann:

Das eine sind natürlich die gesetzlichen Anforderungen. Diese sind in der EU das ganze ESRS Reporting mit CSRD und mit EU-Taxonomie etc., die abgebildet werden müssen und die wir auch einbauen. Dann habe ich in anderen Regionen andere Regularien, die ich erfüllen muss, wie das TCFD Reporting etc. und da arbeiten wir nach allen gängigen Regularien und auch nach den entsprechenden Besonderheiten in den einzelnen Ländern, wie nach dem EU Supply Chain Act zum Beispiel. Das Lieferkettensorgfallspflichtengesetz ist ja das deutsche Pendant des EU Supply Chain Act in der Schweiz und etwas anders ausgeprägt. Das CSRD Reporting ist in der Schweiz anders beispielsweise und das wird auch entsprechend in den Lösungen berücksichtigt und ich glaube da ist auch noch eine Frage, mit welchen Institutionen etc. Weil wir arbeiten in den Standard-Sustainability-Organisationen mit, wie WBCSD und all diesen Organisationen und Initiativen, die im Thema Nachhaltigkeit unterwegs sind.  

Christian Krug:

Jetzt habe ich noch eine Frage an dich, Tim. Wenn du sie beantworten darfst, und zwar: Du hast gesagt, ihr habt vor zehn Jahren schon angefangen einen Sustainability Verantwortlichen /Verantwortliche einzusetzen und selbst aktiv an dem Thema zu arbeiten. Kannst du ein zwei Sachen sagen, wo die SAP gerade selbst dran ist, ihre Nachhaltigkeitsinitiativen, ob E S oder G, voranzutreiben, was sind gerade die Themen die SAP umtreiben oder die SAP voranbringt?

Timothy Kaufmann:

Wir haben ja jetzt im Jahr 2021 unsere Nachhaltigkeitsziele noch mal verschärft. Das heißt, wir haben vor in diesem Jahr CO2-neutral zu werden und 2030 Net Zero hinzubekommen, gerade in Hinblick natürlich auf die Cloud. Wir sind kein produzierendes Unternehmen, das Autos oder sowas herstellt. Bei uns ist der Hauptfaktor die Cloud und das Ziel diese entsprechend Grün zu bekommen. Da gibt's jede Menge Herausforderung diesen Prozess auch zu automatisieren. Man darf nicht doppelt bilanzieren etc., weil unsere Clouds auch auf Hyperscaler laufen etc. und da laufen auch eine Reihe von Maßnahmen, auch Initiativen in den entsprechenden Organisationen, um das entsprechend zu verbessern. Aber gerade dieses Thema Austausch, Netzwerken etc. – da arbeiten wir auch sehr intensiv dran. Also wir arbeiten gerade daran für den CO2-Footprint in der Lieferkette, beispielsweise im Automobilnetzwerk Catena-X etc. auch entsprechend Lösungen, die über das reine Unternehmensthema hinausgehen, anzubieten.

Fazit

In unserem two and a half consultant livestream von 07. Februar 2023 haben wir uns mit Timothy Kaufmann von der SAP über deren Nachhaltigkeitsstrategie unterhalten. Dabei sind wir auch auf die SAP interne Lösung der Sustainability Control Tower zu sprechen gekommen.

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Häufig gestellte Fragen

Für was steht ESG?

ESG steht für drei Aspekte der Nachhaltigkeit: E ist die Kurzform des Schlagworts „Environment“ und steht für die Umwelt. S steht für „Social“ und beinhaltet die sozialen Elemente der Nachhaltigkeit. G bedeutet „Governance“ und steht für Unternehmensführung.

Wer muss ESG reporten?

ES Reporting ist verpflichtend für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, Nettoerlösen von mehr als 40 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro. Auch Personenhandelsgesellschaften (GmbH & Co. KG, OHG, KG) mit mehr als 500 Mitarbeitenden müssen dieses ESG Reporting nachweisen, wenn sie als kapitalmarktorientiert einzustufen sind. Ab 2026 sollen diese Vorschriften für alle kapitalmarktorientierten Unternehmen gelten.

Anja Amend
Anja Amend
Head of Marketing
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Anja arbeitet seit 2015 in verschiedenen Marketingpositionen im Software Bereich. Seit September 2022 ist sie bei der avantum tätig und verantwortet nun den Marketingbereich.