Die Vielzahl potenzieller, zukünftiger Entwicklungen und Handlungsoptionen in Verbindung mit der wachsenden Komplexität und Dynamik von Märken, erfordert eine transparente und flexible Entscheidungsfindung. Eine smarte Simulation unterstützt den CFO operative und strategische Entscheidungen zu treffen und ad-hoc auf Veränderungen der Unternehmensumwelt zu reagieren.
Der Beitrag beschreibt, wie die Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung einer Vielzahl von internen und externen Faktoren und Optionen durch ein Simulationscockpit unterstützt werden kann.
<div class="hzweiwrapper"><span class="circled-number">1</span><h2 class="c-blog_head" id="1. Handlungsalternativen transparent machen">Handlungsalternativen transparent machen</h2></div>
Wäre es nicht hilfreich in einem Cockpit die aktuelle Geschäftsentwicklung, Annahmen zu internen und externen Einflussfaktoren sowie neue Handlungsoptionen frei zu simulieren und damit Szenarien ad-hoc abzuleiten, um damit Handlungsalternativen sowie finanzielle Chance und Risiken von Entscheidungen besser einzuschätzen?
In ihrer Funktion als Business Partner der Geschäftsführung sowie der Geschäftsbereiche besteht die Aufgabe der Finanzorganisation u.a. in der Herleitung von operativen und strategischen Handlungsempfehlungen. Die Betrachtung von Szenarien fördert die transparente Entscheidungsvorbereitung durch den Einbezug von alternativen, zukünftigen Entwicklungen. Die Grundlage hierfür bildet die Geschäftsentwicklung, welche bspw. unter Zuhilfenahme eines rollierenden Forecasts ermittelt werden kann. Unter Berücksichtigung von Annahmen zu internen und externen Faktoren (z.B. Absatzentwicklungen, Preisentwicklung, Währungskurse, Markteintritte von Wettbewerbern) sowie neuen Handlungsoptionen (z.B. Produkteinführungen, M&A, Discontinued Operations, Reorganisationen) ergibt sich ein übergreifendes Bild über die möglichen zukünftigen Entwicklungen.
<div class="hzweiwrapper"><span class="circled-number">2</span><h2 class="c-blog_head" id="2. What-If Analysen smart weiterdenken">What-If Analysen smart weiterdenken</h2></div>
Einfache What-If Analysen fokussieren lediglich auf die Veränderung von Annahmen zu ausgewählten Treibern, um ein Szenario wie z.B. Likely-, Worst- und Best-Case abzuleiten. In der Praxis wird der Forecast kopiert, so dass auf einem Szenario neue Annahmen hinterlegt und weitere Handlungsoptionen ergänzt werden können.
Zusätzlicher Mehrwert kann die Herleitung von Szenarien durch eine smarte vorausschauende Simulation kritischer Kosten- und Wertreiber erzielt werden, welche die folgenden Anforderungen erfüllt:
- Annahmen über alternative Entwicklungen von internen und externen Einflüssen werden mit unterschiedlichen Ausprägungen disjunkt definiert
- Handlungsoptionen werden als für sich abgrenzbare Optionen verstanden, die als Geschäftsszenario die finanziellen Konsequenzen umfassen
- Die Herleitung eines Szenarios erfolgt durch die Kombination der aktuellen Geschäftsentwicklung, der zugrunde gelegten Annahmen sowie der Handlungsoptionen
- Weitere pauschale Anpassungsmöglichkeiten wie die Berücksichtigung von Zeiteffekten oder prozentuelle Anpassungen erleichtern die schnelle Adjustierung von Szenarien
- Sensitivitäten je Annahme und Handlungsoption verdeutlichen die sich ergebenden Effekte auf finanzielle Ergebnisgrößen
- Szenarien können verglichen werden und es besteht die Möglichkeit „per Knopfdruck“ Annahmen und Optionen in die Betrachtung einfließen zu lassen oder auszublenden
Dieser Ansatz und die damit einhergehende Transparenz über Annahmen und Optionen konkretisiert die Ausgestaltung von Handlungsalternativen und zeigt die dadurch erreichbaren Chancen und Risiken greifbar auf. Wird der Prozess organisatorisch verankert, so kann durch die flexible Herleitung und Anpassung von Szenarien sowie der damit einhergehenden Maßnahmen auch die Entscheidungsschnelligkeit und -qualität erhöht werden. Der Wandel vom Reaktionsmodus in Krisenzeiten zu einem kontrollierten Risikomanagement wirkt sich positiv auf die Resilienz des Unternehmens aus.
Branchenspezifische Anforderungen sowie Veränderung im Unternehmensumfeld zeigen wie Simulationen einen Beitrag zur Ermittlung der Ergebniswirkung im Kontext des Performance Managements leisten:
- In der Finanzbranche macht die Änderung von Referenzzinsätzen und Margen die finanziellen Konsequenzen gegenüber mit aktuellen Planannahmen greifbar. Die Simulation umfasst zudem Veränderungen der Bestände wie Kredite und Einlagen, um Auswirkungen auf Provisionen und Zinserträge zu ermitteln. Änderung von Wachstumsraten für bestimmten Kostenpositionen in Abhängigkeit der Bestände geben einen weiteren Ausblick auf zukünftige Gesamtentwicklungen.
- Die Herleitung des Ergebniseffektes unterstützen Lösungen in der pharmazeutischen Industrie, indem Absatzmengen durch prozentuale oder absolute Anpassungsfaktoren verändert werden. Die Hinterlegung von angenommenen Wachstumskurven sowie expliziten Betrachtung von Markteintritten von Wettbewerbern in Bezug auf ein bestimmtes Produktsegment bilden weitere Ansätze zur Ableitung von zukünftig wahrscheinlichen Szenarien.
- Die Ermittlung eines optimalen Deckungsbeitrag in der Transportbranche beginnt mit der Definition von Annahmen hinsichtlich Umsatz- und Kostenentwicklungen, alternativen Kapazitäten sowie Distributionswegen. Die Kombination ausgewählter Annahmen und Optionen dient als Input für ein mathematisches Optimierungsmodell bzw. Data Science und Machine Learning basierte Modelle. Dieses ermittelt eine optimale Routenplanung unter Berücksichtigung der Erreichung eines maximalen Deckungsbeitrags.
- Sich aufschaukelnde Rohstoff- und Energiepreise in Verbindung mit der Erhöhung des Lohnniveaus (Lohn-Preis-Spirale) wirken aufgrund der Anpassungsreaktionen auf die inflationäre Entwicklung und infolgedessen u.U. überproportional negativ auf die Kostenentwicklung und damit letztlich auf den EBIT. Gesamtwirtschaftlich ergeben sich Zinseffekte, welche wiederum bei der Refinanzierung des Unternehmens zu berücksichtigen sind.
Aufgrund der Vielzahl möglicher Annahmen und Optionen sowie der daraus resultierenden Vielfalt an Kombinationen, ermöglicht ein Simulationscockpit eine schnelle Simulation und Vergleich der resultierenden Szenarien. Die einfache Zusammenstellung von Szenarien in Echtzeit gibt einen Überblick zu den Auswirkungen auf die Steuerungsgrößen.
<div class="hzweiwrapper"><span class="circled-number">3</span><h2 class="c-blog_head" id="3. Voraussetzungen für eine Simulation schaffen">Voraussetzungen für eine Simulation schaffen</h2></div>
Die Grundlage zur Realisierung einer smarten Simulation bildet eine verlässliche Datengrundlage. Hierzu gehören Informationen aus transaktionalen Vorsystemen sowie relevante Kennzahlen zur Prognose der Kerngeschäftsentwicklung, welche manuell ermittelt werden. Prädiktive Methoden können dazu beitragen den Prozess zu automatisieren und somit zu beschleunigen.
Um Effekte auf finanzielle Steuerungsgrößen unmittelbar sichtbar zu machen, sind Wirkungszusammenhänge zwischen Treibern und Steuerungsgröße zu definieren. Eine integrierte Unternehmensplanung und das darunterliegende Treibermodell stellen konsistente und transparente Werteflüsse sicher. Einfache Treibermodell fokussieren finanzielle Kenngrößen, während mit dem Einbezug der operativen Sicht eine Erweiterung um nicht-finanzielle Kenngrößen einhergeht.
Die Ausgangsbasis für die Simulation bilden konkrete Fragestellungen sowie einhergehenden Entscheidungsbedarfe. Darauf aufbauen können Annahmen über interne und externe Einflüsse sowie weiterer Optionen abgleitet und mit Informationen ausgestaltet werden. Die Flexibilität des vorgestellten Ansatzes erlaubt die Ergänzung von Annahmen und Optionen bei Bedarf, so dass der Vorrat an Annahmen und Optionen stetig erweitert werden kann.
Mit der prozessualen Verankerung der Simulation geht eine regelmäßige Überprüfung der Annahmen und Optionen sowie daraus resultierenden Konsequenzen einher. Die Geschäftsentwicklung bildet einen integralen Bestandteil der Simulation, womit sich eine Verankerung mindestens entlang des Forecast Prozesses anbietet. Im Ergebnis kann damit ein Regelprozess etabliert werden, um Entscheidungen zu fundieren, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und die Resilienz des Unternehmens zu erhöhen.